Samt dem Biergarten der griechischen Taverne misst der kleine Park zwischen Bahnhofstraße und Hamburger Straße in Ahrensburg gegen 5.000 m². Sein Baumbewuchs stellt die „grüne Lunge“ des Bahnhofsviertels dar; er besteht aus uralten Bäumen, nämlich
Ahornbäumen verschiedener Arten, bis ca. 100 Jahre alt, 20 bis 25 m hoch
Rotbuchen, Jahrzehnte alt, 20 bis 25 m hoch
Walnussbäumen, Jahrzehnte alt, 20 bis 25 m hoch
Sommerlinden, Jahrzehnte alt, 15 bis 20 m hoch
Nach dem Vorschlag der privaten MAGNA AG soll der vollständige Bewuchs, auch derjenige des Biergartens, restlos der Säge zum Opfer fallen. An die Stelle des Parks soll eine Tiefgarage treten, auf welche drei Wohnblöcke mit bis zu fünf Etagen aufgesetzt werden. Auf der Betondecke der Tiefgarage können zu unser aller Lebzeiten keine Großbäume mehr wachsen, weil kein Platz für eine Erdschicht von mehreren Metern Mächtigkeit vorhanden ist.
Zahlreiche Brutvögel nisten in diesen Bäumen, nämlich (nach Häufigkeit)
Buchfink (Fringilla coelebs)
Amsel (Turdus merula)
Blaumeise (Cyanistes caeruleus)
Haustaube (Columba livia f. domestica, verwildert)
Star (Sturnus vulgaris)
Rabenkrähe (Corvus corone, eig. „Aaskrähe“)
Elster (Pica pica)
Mittelspecht (Leiopicus medius)
Der Mittelspecht ist geschützt nach der Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Union. Er gehört zu den „Arten nationaler Verantwortlichkeit Deutschlands“ und darf deshalb nicht um seine angestammten Bruthöhlen in den alten Bäumen gebracht werden. Die beiden Mittelspechte haben 2023 offenbar erfolgreich gebrütet; am 17. April 2023 konnten sie gemeinsam beobachtet werden, am 24. Mai 2023 zusammen mit zwei Jungspechten.
Die Blaumeisen wurden im ersten Halbjahr 2023 nahezu vollständig verdrängt durch die etwas größeren Kohlmeisen, die sich als überlegene Nahrungs- und Brutstätenkonkurrenten erwiesen.
Diese Vögel würden bei Vernichtung des Parks ihre bisherigen Nistgelegenheiten verlieren und könnten, selbst nach Anlage eines – gar nicht machbaren – niedrigen Bewuchses auf der Betondecke der Tiefgarage, nicht mehr in angemessener Höhe brüten.
An Säugetieren sind nicht nur Eichhörnchen (Sciurus vulgaris, viele rote und zwei dunkle) allgegenwärtig. Im Herbst 2022 waren in den Walnussbäumen – aus mindestens 60 Metern Entfernung – auch mehrmals zwei Individuen aus der Nagerfamilie der Bilche zu beobachten. Es handelte sich entweder um Siebenschläfer (Glis glis, „Tier des Jahres 2004“) oder Gartenschläfer (Eliomys quercinus, „Tier des Jahres 2023“). Der Gartenschläfer steht auf der Gefährdungs-Vorwarnliste der International Union for Conservation of Nature IUCN.
Die Wissenschaft warnt europaweit vor einem Kahlschlag in städtischen Wohnbereichen. Nach einer Studie, die am 31. Januar 2023 in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet unter dem Titel „Cooling cities through urban green infrastructure: a health impact assessment of European cities“ publiziert wurde, müsste die herkömmliche Stadtbodenbedeckung durch Baumkronen sogar von derzeit 15 % auf 30 % verdoppelt werden, um die städtische Sommertemperatur um durchschnittlich 0,4 °C zu reduzieren. Dies könnte die Zahl der hitzebedingten vorzeitigen Todesfälle um knapp 40 % verringern.
Quelle: Walter Willems, „Mehr Stadtbäume können Menschenleben retten“ (https://www.welt.de/gesundheit/article243551111/Klimawandel-Mehr-Stadtbaeume-koennen-Menschenleben-retten.html). In: DIE WELT, 1. Februar 2023.